„Wir bekommen einen Engel“, wandte sich Pfarrer Markus Kuhnt am vergangenen Samstag in der evangelischen Kirche in Mettenheim erfreut an die Besucherinnen und Besucher, die gekommen waren, um den Gottesdienst zur Ordination von Benjamin Engel zu feiern. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne und es ist zauberhaft, dass das Pfarrteam im Nachbarschaftsraum Altrhein-Wonnegau Verstärkung bekommt“, brachte Kuhnt seine Freude zum Ausdruck.
Auf Jura folgte Theologie
„Glück ist, seinen Anlagen gemäß gebraucht zu werden“, zitierte Henriette Crüwell, Pröpstin für Hessen und Nassauer Land, den Schriftsteller Frank Wedekind und spielte damit auch auf Benjamin Engels Suche nach dem beruflichen Glück an: Nach dem Jurastudium spürte der gebürtige Pfälzer, dass er noch nicht die richtige Aufgabe für sich gefunden hatte und schloss daher das Studium der Theologie an. Während dieser Zeit war er in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey im Bereich der Klinikseelsorge tätig, im Anschluss absolvierte er in Gimbsheim sein Vikariat. Für seine erste Pfarrstelle gab ihm die Pröpstin den Hinweis mit auf den Weg, dass es nicht die Aufgabe eines Pfarrers sei, „den Menschen zu zeigen wo es langgeht, sondern die Gemeinde zusammenzurufen“.
Sorge um mangelnde Solidarität in der Gesellschaft
In seiner Predigt sprach Pfarrer Engel über das Teilen. Auch im Nachbarschaftsraum Altrhein-Wonnegau würde geteilt und somit sei er nicht nur Pfarrer für die Kirchengemeinden Alsheim und Mettenheim, sondern ebenso für Eich, Gimbsheim, Hamm, Ibersheim und Rheindürkheim. In Anlehnung an die Apostelgeschichte, in der Barnabas einen Acker zum Wohle aller verkauft, stellte Engel fest: „Ein Herz und eine Seele sind wir im Nachbarschaftsraum noch nicht, aber auch hier trägt schon einer des anderen Last – wir sind also auf einem guten Weg.“ Mehr Sorgen bereite ihm die mangelnde Solidarität in der Gesellschaft mit den Armen und Schwachen. Dabei gehe es oft um die kleinen Gesten im Alltag, wie das Kehren des Nachbargrundstücks oder die Spende für den guten Zweck. „Können wir die Gesellschaft verändern?“, fragte Engel am Ende seiner Predigt. Er wisse es nicht und natürlich sei das Zusammenleben der frühen Christen, wie es in der Bibel beschrieben wird, eine Utopie – doch man könne sich durchaus daran orientieren.
Dank und Wünsche
Für die Monate der Vakanz dankte Dekanin Jutta Herbert den Pfarrpersonen im Nachbarschaftsraum ebenso wie den Kirchenvorsteherinnen und -vorstehern sowie den Gemeindesekretärinnen: „Sie haben Verantwortung übernommen und das Gemeindeleben am Laufen gehalten.“ Präses der Dekanatssynode, Alexander Ebert, stellte mit Blick auf die kommenden Jahre fest, dass sich Kirche verändern müsse, auch wenn noch nicht ganz klar sei, wohin der Weg führen wird und riet Pfarrer Engel daher: „Ausprobieren ist ausdrücklich erlaubt, ein Scheitern gibt es nicht!“