Dank und Ehrung für 22 Jahre gelebte Theologie

Foto: Nobert Rau

Pfarrer Werner Zager im Ruhestand

Eine verdiente Würdigung wurde dem Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) Worms-Wonnegau, Pfarrer Prof. Dr. Werner Zager, am Freitagabend bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand zuteil. Die Lutherkirche, der er sich besonders verbunden fühlte, war voller Menschen, die in den vergangenen 22 Jahren seine zahlreichen Bildungsangebote genutzt, seine Veranstaltungen besucht, an seinen Exkursionen und Mehrtagesfahrten teilgenommen hatten und durch ihre Anwesenheit zum Ausdruck bringen wollten, wie sehr sie seine Arbeit geschätzt hatten. An langen Stellwänden waren die von Dorothea Zager gestalteten Plakate zu sämtlichen Angeboten der EBB angepinnt, Zeugnisse einer großen Vielfalt und Freiheit des Denkens.

Wertschätzung durch Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter

Henriette Crüwell, Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land, zeichnete in herzlichen Worten Zagers Leben und Wirken nach und vergaß dabei auch nicht, die intensive Zusammenarbeit aller Familienmitglieder zu erwähnen. Die Lupe als Symbol für den genauen Blick auf das Wesentliche hatte sie deshalb dem gesamten „Familienunternehmen Zager“ gewidmet.

Der scheidende EBB-Leiter beendete seine Tätigkeit erwartungsgemäß mit einem ergiebigen Vortrag über den Protestanten Helmut Schmidt und seine Äußerungen über das Verhältnis von Politik und Christentum. Auf seine feierliche Entpflichtung vom kirchlichen Dienst durch Pröpstin Crüwell folgten ehrende Worte von Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst, dem stellvertretenden Präses der Dekanatssynode, Christian Berg, und Tobias Schäfer, Propst am Dom, der für die enge ökumenische Zusammenarbeit dankte.

Auszeichnung mit der Albert-Schweitzer-Medaille

Zweifellos ein Höhepunkt für Zager, der sich seit der Zeit seiner Doktorarbeit intensiv mit Leben und Werk Albert Schweitzers beschäftigt, war dann die Verleihung der Albert-Schweitzer-Medaille durch Dekanin Jutta Herbert und ihre überaus anerkennenden Worte: 22 Jahre lange habe er mit klarem Geist, weiten Horizonten und einem warmen Herzen unzählige Menschen auf Bildungswegen begleitet, inspiriert, ermutigt und geprägt. „Ihre Arbeit war nicht nur Bildung – sie war gelebte Theologie. Und sie war Dienst am Menschen.“ Die tiefe Verwurzelung in der Ethik Albert Schweitzers ziehe sich wie ein roter Faden durch sein Wirken, betonte sie. „Schweitzers Idee der Ehrfurcht vor dem Leben war für Sie nie bloß ein Zitat – sie war Kompass und Kraftquelle. Diese Ehrfurcht war spürbar – in Ihrer Art zu lehren, in Ihrer Haltung Menschen gegenüber, in Ihrer Leidenschaft für Musik – vor allem für die Orgel.“ Dazu passte gut, dass Stadtkantor Christian Schmitt den Verabschiedungsgottesdienst musikalisch mit der Symphonie Nr. 5 f-Moll von Charles-Marie Widor gestaltete. Auf der Rückseite der Albert-Schweitzer-Medaille ist eingraviert: „Ihre Bildungsarbeit war Friedensarbeit im besten Sinne: Brücken bauen zwischen Generationen, Konfessionen, Meinungen – mit Respekt, mit Weitblick, mit leiser Leidenschaft.“

Ein Ausblick zum Abschluss

Ehe es danach ans reichhaltige Büffet im Foyer der Kirche ging, stellte Zager noch sein neuestes Werk „Entwicklungslinie im liberalen Protestantismus“, Bd. 2 vor, das anhand vieler Beiträge deutlich machen will, dass liberale Theologie überzeugende Perspektiven für Christsein und Kirche aufzuzeigen vermag.